Nach dem 1. Weltkrieg wurde aufgrund des zunehmenden
Energiebedarfs ein Dampfkraftwerk zwischen Kahl und Großwelzheim errichtet. Dieses
Dampfkraftwerk wurde mit Braunkohle beheizt, die im Tagebau nordöstlich von
Großkrotzenburg gefördert wurde. Haushohe Bagger legten mit ihren riesigen
Schaufelrädern die Kohleflöze frei und bauten sie ab. Die getrocknete Braunkohle wurde
mit Dampfbähnchen zum Kraftwerk gebracht und dort verfeuert.
Allmählich entstand im Abbaugebiet eine Grube in der Größe von
ungefähr 45 Hektar, bei Tiefen bis zu 50 Metern.
Das in diese Grube ständig nachfließende Grundwasser, das zuvor den Hergerswiesengraben
und den Mühlgraben speiste, wurde im Tag- und Nachtbetrieb durch Pumpen abgesaugt und in
den Main geleitet. |
Braunkohleabbau im ehemalige Sumpf- und Waldgebiet durch die
Rheinisch-Westfälische Elektrizitäts AG
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Haushohe Bagger mit riesigen Schaufelrädern beim
Abbau der Braunkohle
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Im Jahre 1928 war der Abbau der vorhandenen Braunkohle
unwirtschaftlich geworden, zumal Streiks der Grubenarbeiter die Förderung der
Restbestände störten. Infolgedessen wurde noch in diesem Jahr die Förderung
eingestellt, die teuren Bagger abgebaut und die Grube mit einem Teil der Anlagen ihrem
Schicksal überlassen. Da das aus unterirdischen Quellen einströmende Wasser nicht mehr
abgepumpt wurde, füllte sich die Grube innerhalb eines Zeitraumes von nicht ganz 2 Jahren
mit Wasser. Hierzu waren immerhin 4,5 Millionen Kubikmeter Wasser
erforderlich, also eine gewaltige Wassermenge, denn die heutigen Seen "Freigericht
West" und "Freigericht Ost" bildeten damals - nachdem die Bundesstraße 8
weggebaggert war - eine einheitliche Wasserfläche.
Als die Grube gefüllt war und überlief, suchte sich das
Wasser wieder seine natürlichen Überläufe über den Hergerswiesengraben und den
Mühlgraben (Weiherbach). Hierdurch hatte dieser neu entstandene See eine natürliche
Verbindung zum Main. |